MARTIN WILLING

BEWEGTE KUNST

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Abwicklung

Abwicklung ist ein Begriff aus dem technischen Zeichnen. Martin Willing benötigt präzise Handlungsanweisungen, um vom flachen Material zum dreidimensionalen Körper zu gelangen. Abwicklungen liefern ihm diese Daten, indem sie die Kantenlinien, um die herum das Material gekrümmt werden muss, anzeigen. Seit 1991 schreibt der Künstler die Computerprogramme (siehe auch CAD), mit deren Hilfe er trigonometrische Körper wie Kugel, Ellipsoid oder Torus geometrisch abwickeln kann. Die so generierten Daten überträgt er auf das Material und danach beginnt seine Biegearbeit.

Anlassen

Erhitzen gehärteten Stahls auf verschiedenen Temperaturen zur Erzielung bestimmter Härte- und Elastizitätseigenschaften, bei Martin Willing eingesetzt bei gebogenen Skulpturen aus Chrom-Nickel-Federstahl. Restspannungen, die beim Biegen oder Kanten entstanden sind, werden durch das Anlassen vermindert und die Formstabilität erhöht.

CAD

„Computer-aided Design“ (oder Computergestützte Konstruktion) bezeichnet ursprünglich die Verwendung eines Computers als Hilfsmittel bem technischen Zeichnen. Seit Anfang der 90er Jahre kann Martin Willing ebene Spiralen mit CAD darstellen und ausschneiden mit dem Ziel, Abwicklungen (s. Abwicklung) zu erstellen. Inzwischen ist in fast allen CAD-Anwendungen die dritte Dimension (3D) hinzugekommen. Damit ist unter CAD auch die Bildung eines virtuellen Modells dreidimensionaler Objekte zu verstehen.

Duraluminium

Aluminium-Kupfer-Magnesium-Legierung, die seit ihrer Entwicklung durch den Hütteningenieur Alfred Wilm 1907 im Flugzeugbau und in der Automobilindustrie Verwendung findet, weil sie besonders formstabil bei sehr geringer Dichte ist.

Erodieren

(Drahtschneiden, Drahterodieren)

Computergesteuertes hochexaktes Schneidverfahren, welches nach dem Prinzip des Funkenerodierens arbeitet. Dabei wird eine dünne Materialschicht mit Hilfe eines Lichtbogens und im Medium einer nicht leitenden Flüssigkeit weggebrannt. Als Bearbeitungselektrode dient beim Drahterodieren ein dünner, ständig durchlaufender Draht. Das ermöglicht auch bei großen Materialdicken extrem geringe Schnittbreiten. Martin Willing verwendet diese Technik bei den Werkgruppen „durch Schneiden bewegen“ , Schnitte und Bewegungen überlagern“, „Lamellen und Wabenskulturen“.

FEM

„Finite Elemente Methode“ bezeichnet ein numerisches Verfahren zur näherungsweisen Lösung von Differentialgleichungen mit Randbedingungen. Sie ist ein weit verbreitetes modernes Berechnungsverfahren im Ingenieurwesen. Martin Willing nutzt das Verfahren, um die Vorspannung seiner Arbeiten (insbesondere der Großskulpturen) berechnen und ihr Schwingungsverhalten näherungsweise vorhersagen zu können.

Gekoppelte Schwingung

Während des Schwingungsvorganges von mehrfach verzweigten Arbeiten ist zu beobachten, wie sich die Schwingung aus einem Bereich des Körpers zurückzieht, in einen anderen Bereich bewegt und danach wieder zurückwandert. Bei Doppel- und Wellendoppelschwinger geschieht dies zwischen dem rechten und linken Arm. Bei den Dreibandscheiben wird das Phänomen zwischen den drei Schwingungsarmen sichtbar. Die Verbindungselemente solcher Skulpturen müssen dünnwandig oder kleinflächig sein, um die elastische Kopplung zu ermöglichen.

Grenzlänge

Maximale Länge, bei der ein vorgespannter und frei in den Raum ragender Stab gerade noch stabil bleibt. „Grenzlänge“ ist ein von Martin Willing etablierter Begriff und wird eindrucksvoll in einigen seiner Arbeiten sichtbar. Ein deutliches Zeichen einer bis zur Grenzlänge gestreckten Skulptur ist ihre zeitlupenartige Schwingung.

Härtung

Metalle mit einem Kohlenstoffgehalt bis zu 1,7% können gehärtet werden, indem sie erhitzt und dann schockartig abgekühlt werden. Martin willing bedient sich häufig gehärteter Materialien, um einer möglichen Ermüdung seiner vorgespannten Arbeiten entgegenzuwirken.

Präzession und Moduswechsel

Präzession bezeichnet die Richtungsänderung der Achse eines rotierenden Körpers, wenn äußere Kräfte ein Drehmoment auf ihn ausüben (z.B. Präzessionsbewegung der Erde oder eines Kreisels). Die Skulpturen von Martin Willing weisen zwar keine Rotation des ganzen Körpers auf, aber es rotieren Bereiche der Skulptur um bestimmte Körperachsen (Trägkeits- oder Hauptachsen), die durch die Massenverteilung innerhalb der Skulptur bestimmt werden. Viele Skulpturen zeigen dadurch während bestimmter Schwingungsphasen eine der Präzession verwandte, kreiselnde Bewegung. Nach der Präzessionsphase ebbt die Bewegung ab, und es baut sich eine Pendelbewegung um eine der Hauptachsen auf. Kommt diese zum Erliegen, beginnt ein Kreiseln mit umgekehrtem Drehsinn, um schließlich wieder in der Pendelbewegung zu münden, die dann um eine andere Hauptachse stattfindet.

Stahl

Stahl ist ein bevorzugtes Material von Martin Willing, weil er sehr formbar ist und die besondere Fähigkeit hat, Vorspannung auf Dauer aufzunehmen. Die günstigen Eigenschaften von Stahl beruhen unter anderem auf seinem Kohlenstoffgehalt von bis zu 1,7% (s. Härtung).

Vorspannen

Biegen entgegen der Wirkungsrichtung der Schwerkraft. Die Technik findet sich in der Architektur genauso wie bei überlangen Schwertransportern, um ein „Durchhängen“ zu verhindern. Martin Willing erzeugt die Vorspannung durch mechanisches Biegen oder durch Ausschneiden der vorgespannten Kontur. Dazu berechnet er die Vorspannungskontur vorher mittels FEM.

Wasserstrahlschneiden

Beim Wasserstrahlschneiden werden Metalle durch einen Hochdruckwasserstrahl und den Zusatz von Abrasivmitteln (z.B. Granat oder Korund) geschnitten. Die Technik hat den Vorteil, dass das Bauteil beim Schneiden kalt bleibt und sich wenig verformt. Wasserstrahlgeschnitten sind zum Beispiel Kugeln, Hyperboloide und andere Arbeiten, die aus dem Blech geschnitten und dann gebogen werden.